LEONHARD KUBIZEK



LEONHARD KUBIZEK

MEINE GESCHICHTE und warum mir die "Basic Principles for die Classsical Musician" so ein Anliegen sind

Mein Name ist Leonhard Kubizek. Am ersten September 1963 wurde ich geboren. In meiner Familie wimmelt es seit Generationen von Musikerinnen*, Schauspielern* und Tänzern*. Eine typische Künstlerfamilie, sozusagen. Wen wundert es da, dass ich mich bereits mit vier Jahren (nicht ganz freiwillig) dem Klavierspiel widmete. Mein Vater komponierte gerne und viel für mich und mein Spiel, und ich dankte es ihm, indem ich seine Stücke oft und vielerorts – widerwillig und selten zu seiner Zufriedenheit – aufführte. In dieser Zeit sollte der Grundstein für den Reichtum meiner späteren Therapeuten gelegt werden.

Solokonzerte auf der ganzen Welt mit großen Orchestern wie u.a. Wr. Symphoniker, Royal Philharmonic Orchestra, Den-Haag-Promenade Orchestra, und vielen anderen; 1982: Musiker des Jahres (ORF), Preisträger „Young Musician of the Year“ (BBC); Zusammenarbeit mit berühmten Persönlichkeiten wie z.B. Leonard Bernstein. Ich erinnere mich an eine Zeit, da wusste ich, ich erreiche alles, was ich mir nur irgendwie vornehmen würde.
Ob ein Mozart-Klarinettenkonzert bei den Salzburger Festspielen, eine One-Man-Show im Wiener Konzerthaus, Konzerte in berühmten Häusern wie z. B. der Carnegie-Hall in New York, Rundfunk-, Fernseh-, Plattenproduktionen. Ich fühlte mich einfach unbesiegbar und irgendwie war ich es auch. Für mich war es selbstverständlich, dass ich spielte, wo und wann ich wollte.

Aber wehe, wehe, wenn ich an das Ende sehe. Und das Ende schlich sich ein, unmerklich leise, in Gestalt des strahlenden und glänzenden Erfolges. Hinterlistig und gemein hatte mir das Schicksal Fallen gestellt, in die ich kopflos hineintappte – ausgestattet mit Scheuklappen aus Ego und Dummheit.
Und plötzlich waren sie da, die Depressionen, Panikattacken, Schlafstörungen und Selbstmord-Gedanken. Wohlgemerkt, ich konnte schon noch auftreten. Ich war ja praktisch auf dem Podium aufgewachsen – das war für mich keine Frage. Aber ich begann meine Karriere, eigentlich mein ganzes Leben, zu sabotieren. Ich zog mich aus der Gesellschaft zurück, wurde unleidlich, konnte mich selbst nicht mehr ausstehen und begann wie ein Wahnsinniger zu fressen. Ich begrenzte diese Destruktivität nicht nur auf meine Person. Ich verscherzte es mir mit den meisten Ensembles, Agenturen und Veranstaltern, meine Beziehung zerbrach. In kürzester Zeit schlitterte ich in eine totale finanzielle Pleite und übersiedelte in eine 18m2 „Wohnung“, ohne Küche und ohne Möbel. Ich schlief direkt am Fußboden und mein Geschirr musste ich in der Duschtasse waschen. Täglich hatte ich beim Aufwachen großartige Gedanken, wie: „Was könnte ich heute essen?“ oder „Wie schaffe ich es, heute niemandem begegnen zu müssen?“ Ich versteckte mich vor meinen Gläubigern und versuchte, irgendwie am Leben zu bleiben.
Ich war kaputt, ausgebrannt. Hätte ich mich damals selbst (in meiner heutigen Funktion und mit meiner jetzigen Erfahrung) getroffen, ich hätte bei mir eine extreme Form davon diagnostiziert, was ich das Performers-Burn-Out-Syndrom (PBOS) nenne. PBOS ist ein weit verbreitetes Übel, das vor allem unter relativ erfolgreichen Künstlern* sein Unwesen treibt.

Eine kurze Definition: PBOS ist die Diskrepanz zwischen Motivation, lieben, was man tut, tun, was man liebt und (Zukunfts-) Perspektiven auf der einen Seite, und den Problemen bzw. Herausforderungen des Kulturbetriebes auf der anderen Seite.Wenn wir unsere Ausbildung beginnen und damit die Welt der Bühne betreten, ist unsere Leidenschaft maximal. Naturgemäß haben wir keine Ahnung, was uns im Berufsleben erwartet. Je mehr wir davon herausfinden, desto leichter kann etwas von der reinen Leidenschaft verloren gehen. Sinkt der Level der Leidenschaft zu tief und/oder werden unerfreuliche Berufserfahrungen zu viel, fressen diese die Leidenschaft völlig auf. Es entsteht dann das, was ich die Untodeszone des PBOS nenne.

Das hätte ich gewusst, wenn ich mich mit meinem heutigen Wissen getroffen hätte. Aber ich habe mich nicht getroffen. Ich hatte gar kein Interesse mehr, jemanden wie mich zu treffen. Zu viel bin ich in der oberflächlichen Anerkennung und finanziellen Profiten nachgelaufen. Ich hatte bereits zu viele Warntafeln überfahren, es aber nie der Mühe wert befunden, diese Warnsignale ernst zu nehmen. Vielleicht war ich auch nicht mutig genug. Ich sprach mit niemandem über meinen Zustand, hielt ihn so lange wie möglich geheim, wollte nur meine Ruhe haben, und irgendwann brannte auch die letzte Sicherung durch.

Das ist jetzt mehr als 30 Jahre her.

 

Warum gibt es heute die BASIC PRINCIPLES FOR THE CLASSICAL MUSICIAN?

Was ist passiert, das mein Leben so verändert hat?

Um ehrlich zu sein, es war keine Therapie und keine Technik. Es war ein Freund, der bei mir in der Payergasse in Wien vorbeikam. Wir hatten einander vielleicht zwei Jahre nicht gesehen. 

Er war extra nach Wien gekommen, weil er mich telefonisch nicht erreichen konnte. Auch mein Telefon war abgeschaltet. Er war fassungslos, wie heruntergekommen ich seit unserem letzten Zusammentreffen war. Er war ein wirklicher Freund. Nicht gemein, aber sehr stark und offen gab er seinem Schock Ausdruck: „Du bist mehr Wert als diese lächerliche Scheiße hier! Was ist mit dir passiert? Wem möchtest du denn die Schuld an diesem Unfug geben? Du kennst doch die ganzen Geschichten. Warum wendest du nicht irgendetwas von deinen eigenen Geschichten an?“ „Weil nichts funktioniert.“ „Gut, dann wirst du dich, fürchte ich, wirklich umbringen müssen.“ waren seine etwas sarkastischen Worte.

 Kurz und gut, ich fühlte mich gefangen. Ich hatte das Gefühl, alles versucht zu haben und am Ende mit meinem Latein zu sein. Ich hatte praktisch aufgegeben. Wie mir mein Freund half? Er provozierte mich, indem er eine gedankliche Einschränkung sprengte. Durch ihn rückte das Ende meines ausgebrannten Lebens in greifbare Nähe. Das verunsicherte mich und verdarb mir den ganzen Spaß an meiner Depression. Damit aber kamen meine Kampfgeister wieder zurück.

Nun, innerhalb der nächsten paar Monate lernte ich etwas, das wirklich mein Leben völlig veränderte. Ich lernte: Was auch immer in meiner Vergangenheit passiert war, was ich probiert und vermasselt hatte und wodurch ich auch auf die Nase gefallen war, NICHTS DAVON MUSS ZÄHLEN. Weil jeder Augenblick, jedes JETZT, bietet eine frische, neue und GUTE Gelegenheit. Jeder Mensch, sogar ich, kann immer und überall etwas finden, das ihm Kraft gibt – und sei es zunächst nur ein ganz klein wenig. Eine Pflanze wächst ja auch zum Licht, OHNE die Dunkelheit zu bekämpfen.

DIE VERGANGENHEIT VERSTELLT DABEI NICHT DIE ZUKUNFT!

Für mich bedeutete das: Egal, was ich in der Vergangenheit erreicht und wieder verloren hatte, unabhängig welche Chancen man mir gibt, wie ich im Verhältnis zu anderen dastehe oder was andere über mich gerade denken – nur die momentane Stimmung zählt. Das Gestern ist Geschichte und existiert nur mehr in meinem Kopf. Das Morgen hat für mich die Bedeutung, die ich ihm im Heute gebe. Den Augenblick klug leben. Verantwortung für mich übernehmen! Meine Kraft nicht so fahrlässig aus der Hand geben! Das war die Veränderung.

Und in der Tat, jeder Augenblick seit dieser Zeit ist ein Geschenk für mich. Wenn ich damals meinen Sumpf nicht verlassen und mein Leben als Phantom beendet hätte, hätte ich nichts von dem erfahren, was heute in meinem Leben von Wert ist. Ich hätte meine wichtigsten Lehrer nie getroffen: nicht die geniale Dr. Hood, die mich mit ihrem unnachahmlichen „Find it out!“ Erikson´sche Hypnose lehrte; nicht den weisen Dr. Khurana in Pittsburgh, der niemals etwas für unmöglich hielt. Meine großartigen Kinder gäbe es nicht, ich könnte nicht in „meinem“ wunderbaren Kamptal leben und – last but not least – ich wäre den vielen großartigen Menschen nicht begegnet, die mein Leben zu einem phantastischen Kunstwerk machen!

 

All das erzähle ich aber nicht, um dich zu beeindrucken oder neidig zu machen, sondern um meinen eigenen Wahnsinn aufzuzeigen, den ich um ein Haar begangen hätte. Möglicherweise wird auch meine Einstellung verständlich, und auch warum ich meine Erfahrungen weitergeben wollte. Und in der Tat wusste ich damals nur einen winzigen Bruchteil der Dinge, die du über die BASIC PRINCIPLES kennenlernen wirst. Dennoch änderte sich so ziemlich jeder Bereich meines Lebens.
Natürlich wird nicht jeder* immer jeden Bereich seines Lebens verändern wollen. Ganz im Gegenteil. Aber gerade in Zeiten während und nach dieser völlig absurden, unvorhersehbaren Corona-Krise, wenn in unserem (künstlerischen) Beruf kein Stein mehr auf dem anderen ist und nur mehr ganz wenig so ist, wie man es haben möchte, muss man besonders vorsichtig mit sich und seiner Kraft umgehen! Alle müssen wir jetzt aktiv daran arbeiten, dass die Freude, Leidenschaft und Begeisterung – also unsere Lebensqualität – nicht verloren gehen, sondern im Gegenteil (wieder) wachsen.

 

Ich habe mich vor vielen Jahren der Idee verschrieben, aktiv für Freude, Leidenschaft und Begeisterung in dieser verrückten Welt einzutreten – oder, um es mit Mozart zu sagen, für alles Gute, Echte und Schöne!
Und das wird meine Arbeit, so wie sie im „Bauplan der BASIC PRINCIPLES“ visualisiert ist, immer widerspiegeln (unabhängig, ob du mit ihr über MOZARTSCAN, SUPPORTAINMENT oder ZEITERNEUERUNG  in Berührung kommst)!

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LEONHARD KUBIZEK

Regisseur – Musiker – Autor

vor 50 Jahren: internationale Konzerttätigkeit
vor 40 Jahren: „Musiker des Jahres“
vor 25 Jahren: „Akademie für Lern- und Auftrittscoaching“
vor 20 Jahren: „Begeisterwerkstatt“
vor 10 Jahren: „MOZARTSCAN“

 

… widmet seit über 30 Jahren
sein Leben dem Thema „Erfolgserlebnisse“

 

In eine Musiker- und Schauspielerfamilie geboren, wuchs Leonhard quasi auf dem Konzertpodium auf. Ersten Konzerten mit 6 Jahren (Klavier) folgte eine Karriere als Musiker (Klarinettist), die ihn schon früh um die ganze Welt führte und als Solist mit vielen Dirigenten und Spitzenorchestern zusammenarbeiten ließ.
Gefeierter Star – bereits als eine Art „Wunderkind“ – als Klarinettist und Komponist

 

1982: „Musiker des Jahres“ (ORF)
Preisträger „International Musician of the Year“ (BBC)

 

Zusammenarbeit mit berühmten Persönlichkeiten wie z.B. Leonard Bernstein. Solokonzerte unter anderem bei den Salzburger Festspielen, in New York, London, Tokyo, mit großen Orchestern wie Wiener Symphoniker, Royal Philharmonic Orchestra London, Den-Haag-Promenade Orchestra, und vielen anderen.

Nach Performers-Burn-Out-Syndrom folgt totaler physischer und psychischer Zusammenbruch; Turn around 1992 mit Regeneration und Neuorientierung;
Neue Betätigungsfelder werden die Weitergabe seiner Erfahrungen zunächst im Kunst-/Kultur-Business.

 

Seit 1988 beratende Arbeiten mit und für auftretende Künstlerinnen*, (von Studenten* bis zu Hollywood-Stars, u.a. Jeff Goldblum, John Malkowich, Kiefer Sutherland), Orchester (u.a. Wiener Symphoniker, Wiener Philharmoniker), Fernsehanstalten (u.a. ORF, WQED, Pro7, MTV) und Filmgesellschaften (u.a. Warner Bro., Pittsburgh), sowie Unternehmen und projektbezogene Kooperationsstrukturen in USA und Europa.

 

Leonhard Kubizek ist Chairman der „ZEITERNEUERUNG – Organisation zur Förderung der Alltagstauglichkeit von Menschenrechten“. 

SOUNDTRACKS mit Leonhard Kubizek als Klarinettist

  Wolfgang A. Mozart: Klarinettenkonzert, KV 622
  Salzburger Festspiele (1983)Mozarteumorchester | Theodor Guschlbauer

  Carl Maria v. Weber: Klarinettenquintett, op. 34 (1985)
  Streichquartett: Flieder-Trio | Maria Kubizek

  Ludwig v. Beethoven: Gassenhauer-Trio, op. 11 (1985)
  Violoncello: Clemens Hagen | Klavier: Markus Hinterhäuser

  August Kubizek: Klarinettenkonzert (1986)
  Bruckner Orchester | Manfred Mayerhofer

  Erich Urbanner: Doppelkonzert für Flöte, Klarinette und Orchester (1986)
  Wiener Symphoniker | Flöte: Christian Landsmann | Dirigent: Hans Graf

  Johannes Brahms: Klarinettensonate, f-moll,  op. 120/1 (1983)
  Klavier: Stefan Vladar

1. Satz - Allegro appassionato, 2. Satz - Andante un poco adagio, 3. Satz - Allegro graziose, 4. Satz - Vivace

  Armin Kaufmann: „Schipot“, op. 48 (1983)
  Klavier: Stefan Vladar

Ballade, nach einem Gedicht von N. Bergmann